Trafostation 14: Wir leben im Zeitalter der Kopie

Shownotes

Was ist echt? Was ist Fälschung? Was Kopie? Das Thema ist drängend, spätestens mit ChatGPT und generativer KI wird es schwer zu unterscheiden, welches Video echt ist, welches Fake, welches Foto wirklich aufgenommen wurde, welches künstlich generiert.

Dazu kommen nach wie vor Produktpiraterie, Plagiate aller Art. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie nutzen die originäre Arbeit anderer aus. Ohne Original keine Kopie, ohne Original keine Fälschung.

Die späte Konsumgesellschaft konsumiert sich selbst. ** Von der Kassette zum Plagiat **

Das wusste schon Ferrero, der Konzern schaltete 1979 eine Werbekampagne. „Nur wo Nutella draufsteht, ist auch Nutella drin.“ Das zeigte vor allem eins: „Das Beusstsein der Verbraucher dafür, Originale statt Kopien zu kaufen, war nicht besonders ausgeprägt“, meint Wolf Lotter. Nur einige wenige Statussymbole galten als sakrosankt, „eine gefälschte Levi’s 501 hätte niemand getragen“, so Lotter. Aber Musik, Bücher etc. wurden wie wild und ohne Bedenken kopiert. ** Geistiger Diebstahl ist schon lange normal **

„Immerhin galt es noch als unvorstellbar, das geistige Eigentum anderer Menschen einfach zu klauen“, meint Lotter. Anders als heute, „wo geistiger Diebstahl als Inspiration verkauft wird“. Das Problem ist also alt, aber wir müssten genau jetzt intensiv darüber reden, weil mit Digitalisierung und KI ein Punkt erreicht sei, an dem Original und Fälschung kaum zu unterschieden seien.

Kopieren und fälschen sind der Tod jeder Innovation.

„Wenn wir das Original nicht wieder schätzen lernen, begehen wir kulturellen, sozialen und ökonomischen Selbstmord.“ Davon ist Wolf Lotter überzeugt. Denn wir grüben uns das eigene Wasser ab, wenn wir unsere Zeit und unser Geld in Kopien investieren. Kopieren und fälschen sei der Tod jeder Innovation, sagt Lotter. „Die späte Konsumgesellschaft konsumiert sich selbst.“

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